Archiv nach Monaten: August 2013

Ein Heiler für meine Frau….

November 2011: Während meines Unterricht an der Luxemburger Handwerkskammer spricht mich ein Meisterschüler aus Belgien an. Er wisse, dass meine Frau schwer erkrankt sei. Er kenne einen Heiler in Südbelgien, der bei schweren Erkrankungen verblüffende Erfolge gehabt habe. Ich lasse mir Namen und Adresse des Heilers geben. Einen Tag später spricht mich die Ergotherapeutin zaghaft an: Sie traue sich kaum, mir als Naturwissenschaftler und Ingenieur etwas Ungewöhnliches vorzuschlagen. Sie wisse von einem Heiler in der Nähe, der schon viel Gutes bewirkt habe; vielleicht spräche Renate darauf an.

Ich wusste auch, dass meine Frau vor etlichen Jahren bei einem nunmehr verstorbenen hiesigen Bauern war , der „heilende Hände“ besaß. Er konnte mit Erfolg ihren schmerzenden „Tennisarm“ heilen.

Alles zusammen war das für mich ein Wink mit dem Zaunpfahl – und habe den Heiler aus der Nähe eingeladen.

Seit nunmehr fast zwei Jahren kommt der Heiler einmal wöchentlich zu meiner Frau. Er hat auch „heilende Hände“ wie viele Vorfahren in seiner Familie. Mit Handauflegen (Energieübertragung), Pendelbefragung,  guter Zusprache, witzigen Geschichten und Sprüchen und einer positiven Grundeinstellung hat sich eine gute Verbindung zu meiner Frau aufgebaut, auf die sie zunehmend durch emotionale Zeichen reagieren kann. Ich bin überzeugt, dass dieser Mann – wie und wodurch auch immer – eine sehr wichtige Rolle für den Heilungsverlauf meiner Frau einnimmt.

Zur Klarstellung: Wir schöpfen natürlich die klassischen Behandlungsmethoden Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie aus. Diese sind – zusammen mit einer guten Pflege – die Basis für langsame und stetige Fortschritte meiner Frau.

Konsequenzen einer Erstmedikation…

Vor über zweieinhalb Jahren, also gut 4 Monate nach Ausbruch der Enzephalitis,  wurde meine Frau aus einer heimatnahen Neuro-Rehaklinik entlassen und auf mein Betreiben in eine Pflegeeinrichtung für apallische Patienten verlegt. Die in der Klinik vorgenommene Medikation wurde übernommen. Nach vier Wochen checkte ich die Medikation und fiel aus den Wolken: Sie bekam abends ein Schlafmittel (Zopiclon), tagsüber 3000 mg Keppra (Höchstdosis laut Waschzettel), Scopoderm (Mittel gegen Seekrankheit mit der hier „erwünschten“ Nebenwirkung der Erhöhung der Zähigkeit des Mundschleims), Kalium-Brausetabletten und einen Magenschutz (siehe Beitrag „Sondengängigkeit von Medikamenten… „) . Ich fragte den Heimarzt, ob diese Medikation sinnvoll sei. Er stimmte zu, das Schlafmittel und das Scopoderm-Pflaster sofort abzusetzen. Für die Höhe der Keppragabe fand er auch keine Anhaltspunkte. Die Menge wurde halbiert.

Per Stand August 2013 bekommt meine Frau 700 mg Keppra. Zopiclon und Scopoderm sind nie mehr benötigt worden.

Nach einem halben Jahr häuslicher Pflege mit stufenweiser Keppra-Reduktion begann meine Frau erstmals bei beiläufig erzählten Witzen zu lachen!

Barrierefreier Zugang zu unserer Pfarrkirche

Ich freue mich sehr, auch positive Dinge berichten zu können. Vor gut einem Jahr habe ich angeregt, für unsere Dorfkirche, die nur über lange Treppen oder viele Stufen zu betreten war, einen mit Rollstuhl oder Rollator befahrbaren Zugang zu schaffen. Dieser Vorschlag wurde wohlwollend aufgenommen. Der Pastor und alle Gremien haben die Sache so befördert, dass vor Kurzem der sehr gelungene Zugang beim Pfarrfest eröffnet werden konnte.
Herzlichen Dank dafür!

Müllentsorgung für Wachkomapatienten (… und inkontinente Menschen und kinderreiche Familien)

Seit nunmehr zwei Jahren pflege ich meine Frau im häuslichen Umfeld. Ich denke, dass sie eine Chance hat, ganz oder zumindest ein Stück ins normale Leben zurückzukommen.
Warum thematisiere ich die Müllentsorgung? Es fällt eine Menge an Windeln und Bettunterlagen an, die das Restmüllvolumen (200 Liter), das in unserem Landkreis vierzehntäglich pro Haushalt abgefahren wird, weit übersteigt. Wohin nun mit dem Überschuss? Ich habe mich an die Kreisverwaltung als entsorgungspflichtige Körperschaft gewandt. Antwort: in besondere 50-Liter-Plastiksäcke geben, die für 5 Euro pro Stück zu kaufen seien. Da in meinem Fall ein Härtefall vorliegt, erhalte ich 12 Säcke pro Jahr als Ausgleich. Meine damit gemachten Erfahrungen: Die 12 Säcke pro Jahr reichen bei weitem nicht aus. Die Windelentsorgung in solche recht kleinen Säcke ist unpraktisch, da nur ein Teil des Volumens befüllt werden kann, man muss die Säcke ja noch zubinden können. Zudem ist ein Plastiksack in der Befüllzeit unhygienisch, er hat ja keinen Verschlussdeckel. Ich habe daher um die Bereitstellung einer zweiten Mülltonne gebeten. Antwort: geht nur, wenn ich diese als Gewerbemüllgefäß bezahle – Jahreskosten 363 Euro. Meine Erwiderung: Als meine Frau noch gesund war, haben wir Jahrzehnte lang so wenig Müll produziert, dass unsere Tonne meist halbgefüllt abgefahren wurde. Warum kommt man uns jetzt nicht entgegen? Antwort: wir zahlen nicht für die Müllmenge, sondern für die Abfuhr. Das Ende vom Lied, um nicht in Plastikmüllsäcken zu ersticken: ich habe seit 2 Jahren ein Gewerbemüllgefäß, samt den hohen Zusatzkosten!

Mein bitteres Fazit: Ein Landkreis mit über 300.000 Einwohnern kann es sich nicht leisten, ca. 500 „Härtefällen“ – zirka anderthalb Promille der Einwohner – durch Bereitstellung einer zusätzlichen Mülltonne zu helfen!? Kostengründe sind meines Erachtens vorgeschoben und nicht durchdacht – die zweite Tonne wird ja nicht extra zu einem besonderen Zeitpunkt abgefahren! Es entstehen nur 26 zusätzliche Leerungen bzw. höchstens 15 Minuten zusätzlicher Leerungszeitaufwand im Jahr!
Ich war mehrere Jahre unter anderem auch Abfallbeauftragter des größten Unternehmens in der Region und habe stets gute Erfahrungen mit  Behörden in Sachen Abfallentsorgung gemacht. Als „kleiner Mann“ und „Härtefall“ wird man (leider) im Regen stehen gelassen.
Ich hoffe, dass unsere Kreispolitiker hier ein soziales Signal für kinderreiche Familien, für Schwerstkranke und Pflegebedürftige setzen.