Bei meiner Frau wurden bei und nach einer Grauer-Star-Operation Fehler gemacht. Die Kunstlinse ist ins Augeninnere gewandert. 12 Tage nach diesem Eingriff wurde ihr der Glaskörper des betroffenen Auges samt der hineingerutschten Kunstlinse entfernt. 3 Tage nach diesem Eingriff wurde sie nach Hause entlassen, obwohl sie am Entlasstag erbrochen hatte, über schwere Kopfschmerzen klagte und zunehmende Körpertemperatur (38,1 °C bei vorangegangener Novalgingabe!) aufwies. Zu Hause stieg die Körpertemperatur am Folgetag bis auf 39,5 °C, sie klagte über Kopfschmerzen, die trotz Ibuprofen, Novalgin und Tramadol nicht nachließen, litt unter Appetitlosigkeit und Schlafproblemen…. Die weitere Geschichte werde ich ausführlich in einem Web-Buch schildern.
14 Tage nach der Glaskörperentfernung verlor meine Frau für immer das normale Bewusstsein. Es wurde ein Gehirnentzündung festgestellt. Sie musste ins künstliche Koma gelegt und beatmet und per Magensonde ernährt werden. Ca. 2 Monate später wurde die Gehirnentzündung als eine Encephalitis vom Typ ADEM diagnostiziert.
Zwei Jahre später habe ich mich bei der Vorbereitung einer Klage gegen Ärzte und Krankenhaus (dazu mehr im geplanten Web-Buch) mit der Frage beschäftigt, warum kein behandelnder Arzt vor dem Eintritt der schwersten Symptome auf die Diagnose einer Gehirentzündung oder sogar einer ADEM gekommen ist.
Ich stieß dabei auf zwei sehr gute für jedermann zugängliche amerikanische Diagnosesysteme.
- „Symptom-Checker“ der Mayo-Klinik – https://www.mayoclinic.org/symptom-checker/select-symptom/itt-20009075
- „Right Diagnosis“ der Yale University
In beiden Systemen gab ich die von meiner Frau im Vorfeld aufgetretenen Symptome ein (Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, andauernde schwere Kopfschmerzen, Fieber, Schlafprobleme). „Symptom-Checker“ lieferte als Verdachtsdiagnose „Encephalits“ als an 3. Stelle (Nach Migräne und Riesenzellenarteritis) „Right Diagnosis“ sogar ADEM an 2. Stelle (nach Bokhoror, eine erregerbedingte Encephalitis mit 15 Jahren mittlerer Inkubationszeit).
Es ist mir ein Herzensanliegen alle Leser des Blogs auf diese hervorragenden Patienten-Diagnosesysteme hinzuweisen. Sie können und sollen Ärzte nicht ersetzen, können ihnen aber eine große Hilfe sein. Ich bin überzeugt, dass die Nutzung solcher Systeme – vor allem bei vernetzter Benutzung durch die behandenden Ärzte – zur Rettung meine Frau geführt hätte (eine ADEM ist bei rechtzeitiger Diagnose mit Cortison sehr gut behandelbar und weist eine gute Prognose auf!).
Ich bin Maschinenbauingenieur, habe das Fach Reaktortechnik studiert und auf diesem Gebiet promoviert, habe fast 10 Jahre in der Instandhaltung von Großwalzwerken in der Stahlindustrie gearbeitet. 25 Jahre habe war ich als Professor u.a. für Gasversorgung und Gastechnik gelehrt. In der Kerntechnik vor allem, in der Anlageninstandhaltung von Walzwerken und Flugzeugen, im Umweltschutz und in der Gastechnik sind technische Diagnosesysteme entweder seit jeher existent (Kerntechnik, Luft- und Raumfahrt) oder – wie in der Anlageninstandhaltung – stark auf dem Vormarsch.
Es würde mich freuen, wenn die Ärzte dem Beispiel der Ingenieure folgen und Diagnosesysteme einführen und im Verbund mit dem Patienten nutzen würden.
Leider ist „Right Diagnosis“ für Nutzer aus Europa wohl nicht mehr zugänglich. Es erscheint folgende Meldung:
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Weitere Diagnosesysteme sind hier gelistet:
https://openmd.com/directory/symptoms
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