Am Montag, dem 26. September, brachte ich meine Frau zur neurologischen Nachuntersuchung in eine Fachklinik. Mitgebracht hatte ich die Pumpe für die Verabreichung vom Flüssignahrung und Wasser über die Magensonde. Das Pflegepersonal lehnte aber die Benutzung der Pumpe ab, da es nicht in die Bedienung des Geräts eingewiesen worden sei. Auch mein Hinweis, dass ich dies selbst ohne Probleme durch bloßes Hinsehen und ohne jegliche Einweisung schnell gelernt habe, half nichts. Das Pflegepersonal wies mich darauf hin, dass in der Klinik Sondenkost und Wasser in wenigen höheren Dosen mit der Spritze über die Sonde verabreicht würde. Ich wies darauf hin, dass meine Frau Wachkomapatientin sei und bei Erbrechen infolge kurzzeitiger Verbreichung von Nahrung und Wasser die Gefahr des Verschluckens und einer möglichen Lungenentzündung bestünde. Man ging nicht darauf ein. Ich habe daher von Montag Mittag bis Dienstag Abend rund um die Uhr selbst dafür Sorge getragen, dass meine Frau im gleichen Rhythmus wie zu Hause ernährt wurde. Am Dienstag Abend hat sich das Pflegepersonal zugänglich gezeigt und eine in der Klinik vorhandene Pumpe besorgt, mit der meine Frau seitdem wie üblich ernährt wird.
Archiv nach Monaten: November 2011
Unglaublich – aber wahr!
Sondengängigkeit von Medikamenten – ein Drama!
Als ich zu Beginn des Monats Juni meine Frau nach Hause zur Pflege übernommen hatte, hielt ich mich an die Anweisung des Pflegeheims, nach der alle Medikamente, die meine Frau über die Magensonde bekam, in einem Mörser zu Pulver zerstoßen werden. Dieses Pulver wird mit Wasser aufgeschlämmt und mit einer großen Kolbenspritze über die Magensonde verabreicht. Leider musste ich feststellen, dass darunter ein Medikament zur Regulierung der Magensäure war, dass nicht zerkleinert werden durfte – Esomeprazol- oder Nexium- Mikroperlen und (später) Pantoprazol Dragees. Beides sind magensaftresistente Darreichungsformen. Die Magensäure würde sonst den Arzneistoff zersetzen. Zerkleinerte Mikroperlen und Dragees verlieren daher im Magen sofort ihre Wirksamkeit. Die einzig richtige Verabreichung ist das Einspritzen der unzerkleinerten Mikroperlen über die Magensonde. Warum wurde über viele Wochen falsch verabreicht und sogar falsche Dragees geliefert? Gründe: 1. Auf dem Rezept stand kein Hinweis auf die erforderliche Sondengängigkeit des Medikaments. 2. Die Apotheke hat (daher) statt eines teureren Medikaments mit Mikroperlen ein billigeres Medikament in Drageeform geliefert. Folge: Durch die nicht stattgefundene Regulierung der Magensäure wurde vermutlich die Wirsamkeit eines mit verabreichten Antiepileptikums (Keppra) negativ beeinflusst!
Konsequenz:
– Das Pflegeheim habe ich umgehend informiert
– Ich weise seitdem die Ärzte konsequent an, auf Rezepten für Medikamente für meine Frau stets den Hinweis „Sondengängigkeit erforderlich“ zu schreiben.
Stehgerät – 4 Monate Wartezeit
Mitte Mai wurde für meine Frau ein Stehgerät (zur Vermeidung einer Spitzfußbildung und zur Förderung des Kreislaufs und der Eigenwahrnehmung) verordnet. Nach Vorlage von Angeboten, Begutachtung durch den medizinischen Dienst der Krankenkassen, Prüfung durch die Krankenkasse – Bestandsabfrage, Bestellung, Lieferzeit… , wurde gestern nach 4 Monaten das Gerät geliefert. In diesen 4 Monaten musste ich zusehen, wie sich langsam die Achillessehnen meiner Frau verkürzten und sich ein Ansatz zum „Spitzfuß“ bildete.
Ich möchte hier nicht unsere Pflegekasse beschelten – im Gegenteil, hier wurde recht zügig gehandelt. Die prozeduralen Abläufe (Verordnung, Angebot, Auswahl, Genehmigung, Prüfung, Lieferung) sind jedoch so zäh, dass es schmerzt – für meine Frau im wahrsten Sinne. Sind hier Unternehmensberater oder Gesetzesmacher am Werk gewesen, die von den Patienten und ihren Bedürfnissen keine Ahnung haben?
Begrüßung
Seit fast einem Jahr befindet sich meine Frau im Wachkoma. Ursache ist eine Gehirnentzündung, die 2 Wochen nach einer Augenoperation (Glaskörperentfernung infolge einer in den Glaskörper verrutschten künstlichen Augenlinse) aufgetreten ist. Meine Frau wurde 9 Wochen intensivmedizinisch, 9 Wochen reha-medizinisch und 15 Wochen heimpflegerisch behandelt. Seit 1. Juni 2011, also seit 15 Wochen, habe ich sie in die häusliche Pflege übernommen. Ich möchte in dieser Kategorie der Website meine Erfahrungen, z.B. im Umgang mit Pflege- und Krankenkassen und Anbietern von Pflegeleistungen, festhalten. Vielleicht kann ich ähnlich betroffenen Mitmenschen helfen oder auch die ein oder andere Rückmeldung bekommen.
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